Ich erinnere mich noch genau an den Moment, der alles veränderte. Es war ein verregneter Montagmorgen, ich stand vor meinem Kleiderschrank und nichts passte mehr. Wieder einmal. Doch diesmal fühlte es sich anders an. Nicht nur die Kleidung war zu eng – mein ganzes Leben fühlte sich zu eng an. Ich war 39 Jahre alt, wog 118 Kilo bei 1,66 m Körpergröße und hatte das Gefühl, mich selbst verloren zu haben. Das war der Tag, an dem ich mir sagte: „So geht es nicht weiter.“
Der Anfang: Verzweiflung und Entscheidung
Der Weg zu einem neuen Ich beginnt oft nicht mit einem lauten Knall, sondern mit einem stillen Moment der Klarheit. So war es auch bei mir. Inmitten meines ganz normalen Alltags dämmerte mir langsam, dass ich etwas ändern musste – nicht morgen, nicht irgendwann, sondern jetzt.
Der Tiefpunkt meines Lebens
Über Jahre hatte ich mein Gewicht verdrängt. Ich schob es auf den Stress im Job, auf die Schilddrüse, auf den Alltag mit zwei Kindern. Und ja – all das spielte sicherlich eine Rolle. Aber die Wahrheit war: Ich hatte den Kontakt zu mir selbst verloren. Ich aß, wenn ich gestresst war, wenn ich traurig war, wenn ich mich belohnen wollte. Essen war meine Zuflucht, meine Pause-Taste, mein Trost.
Doch gleichzeitig machte es mich immer unglücklicher. Ich konnte nicht mehr mit meinen Kindern toben, mied Spiegel und Fotos, und schon ein kurzer Spaziergang brachte mich ins Schnaufen. Ich fühlte mich gefangen – in meinem Körper, in meinem Leben, in meiner Ohnmacht.
Die Entscheidung, etwas zu ändern
Es war kein Arzt, kein Diätplan, kein Kommentar von außen. Es war dieses stille Gefühl in mir: „Ich will wieder leben.“ Ich wollte wieder lachen, mich wohlfühlen, Kleidung tragen, die mir gefällt. Und ich wollte zeigen, dass ich es kann. Für mich. Nicht für andere.
Also traf ich eine Entscheidung. Keine große, dramatische, sondern eine ganz leise: Ich fange an. Heute. Und ich höre nicht mehr auf.
Die ersten Schritte: Kleine Veränderungen, große Wirkung
Der Weg zur Veränderung beginnt oft im Kleinen. Ich erwartete keine Wunder über Nacht – aber ich war bereit, Schritt für Schritt neue Routinen zu schaffen, die langfristig wirken. Und genau das wurde der Schlüssel für meinen Erfolg.
Das Kaloriendefizit verstehen
Ich hatte in meinem Leben schon viele Diäten ausprobiert – Low Carb, Kohlsuppendiät, Shake-Kuren. Alles fühlte sich nach Verzicht und Zwang an. Diesmal wollte ich es anders machen. Ich wollte verstehen, wie Abnehmen wirklich funktioniert. Also las ich viel – und stieß immer wieder auf ein zentrales Prinzip: Kaloriendefizit.
Ich begann, meine Mahlzeiten zu tracken. Nicht verbissen, sondern neugierig. Ich wollte wissen, was ich meinem Körper zuführe. Und ich stellte schnell fest: Ich aß oft mehr, als ich dachte. Vor allem durch Snacks, Süßes und emotionale Essanfälle.
Achtsamkeit statt Verzicht
Ich verbot mir nichts. Kein Brot, keine Pasta, keine Schokolade. Aber ich lernte, bewusst zu essen. Ich fragte mich: Habe ich wirklich Hunger? Oder ist da ein anderes Gefühl? Ich aß langsamer, hörte öfter auf mein Sättigungsgefühl und plante meine Mahlzeiten besser.
Das war für mich ein Gamechanger. Nicht die radikale Umstellung – sondern die Rückverbindung zu meinem Körper.
Was mir schwerfiel – und wie ich damit umging
Nicht alles fiel mir leicht. Auf dem Weg zum gesünderen Ich gab es viele Stolpersteine – manche vorhersehbar, andere überraschend. Doch jeder dieser Momente hat mich stärker gemacht und meinen Weg geprägt.
Emotionale Essanfälle
Der schwerste Teil? Emotionales Essen. Nach einem stressigen Tag hatte ich oft das Bedürfnis, mich mit Essen zu beruhigen. An diesen Tagen fiel ich zurück in alte Muster. Ich aß zu viel, fühlte mich danach schuldig und zweifelte an mir.
Doch ich lernte: Ein Rückfall ist kein Scheitern. Ich begann, mich selbst nicht mehr zu verurteilen. Stattdessen fragte ich mich: Was war heute los? Warum habe ich gegessen, obwohl ich keinen Hunger hatte? Diese Reflexion half mir, Schritt für Schritt bewusster zu werden.
Soziale Herausforderungen
Auch das Umfeld war manchmal schwierig. Geburtstage, Einladungen, „Ach komm, ein Stück Kuchen geht doch…“. Anfangs fühlte ich mich oft unverstanden oder unter Druck gesetzt. Aber ich lernte, freundlich Nein zu sagen – und vor allem: zu mir selbst Ja zu sagen.
Geduld mit dem eigenen Körper
Es ging nicht immer bergauf. Manchmal stagnierte mein Gewicht wochenlang. Und manchmal war ich einfach nur frustriert. Aber ich erinnerte mich dann an mein Warum. Und ich schaute zurück – auf das, was ich schon erreicht hatte.
Was mir besonders gut tat
Nicht jeder Moment auf dem Weg war schwer – manche Dinge taten mir richtig gut. Sie stärkten mich, gaben mir neue Energie und halfen mir, dranzubleiben. Genau diese positiven Aspekte möchte ich hier teilen.
Bewegung ohne Druck
Ich meldete mich nicht gleich im Fitnessstudio an. Ich begann mit Spaziergängen. Dann kam leichtes Yoga dazu. Später kurze Workouts zuhause. Bewegung wurde mein Ventil. Nicht, um Kalorien zu verbrennen – sondern um mich lebendig zu fühlen.
Die Unterstützung meiner Kinder
Meine Kinder waren meine größten Cheerleader. Sie motivierten mich, mit ihnen draußen zu spielen, Rad zu fahren, gemeinsam zu kochen. Ihre Freude, wenn ich wieder mit ihnen mithalten konnte, war mein größter Antrieb.
Die sichtbaren Veränderungen
Nach den ersten 5 Kilo merkte ich: Meine Hosen wurden weiter. Nach 10 Kilo: Ich hatte mehr Energie. Nach 20 Kilo: Ich erkannte mich im Spiegel kaum wieder. Und nach 40 Kilo? Ich war ich. Nur leichter. Fröhlicher. Lebendiger.
Mein Alltag heute – 40 Kilo leichter
Heute wiege ich 78 Kilo. Und ich bin stolz darauf – nicht nur auf die Zahl auf der Waage, sondern auf meinen Weg. Ich esse immer noch gerne, genieße auch mal ein Stück Kuchen. Aber ich habe gelernt, bewusste Entscheidungen zu treffen.
Ich bewege mich regelmäßig, höre auf meinen Körper und gönne mir Pausen. Ich bin nicht perfekt – aber ich bin echt. Und ich weiß: Ich lasse mich nie wieder gehen. Weil ich es mir wert bin.
Meine 3 wichtigsten Erkenntnisse
Nach all den Monaten des Dranbleibens, Lernens und Wandelns haben sich für mich drei zentrale Erkenntnisse herauskristallisiert, die meinen Weg geprägt haben – und die ich heute mit anderen teilen möchte.
1. Du musst nicht perfekt sein, nur beständig
Ich war nicht jeden Tag motiviert. Ich hatte viele schlechte Tage. Aber ich bin drangeblieben. Und das hat den Unterschied gemacht.
2. Der Kopf ist genauso wichtig wie der Teller
Abnehmen beginnt im Kopf. Die innere Haltung, die Selbstfürsorge, die Bereitschaft, sich ehrlich mit sich selbst auseinanderzusetzen – das war für mich der Schlüssel.
3. Du darfst dir selbst wieder vertrauen
Ich hatte mich selbst aufgegeben. Aber ich habe gelernt, wieder an mich zu glauben. Und das war die größte Veränderung.
Mein Rat an dich
Wenn du dich gerade selbst nicht mehr wohlfühlst, wenn du das Gefühl hast, verloren gegangen zu sein – dann fang heute an. Nicht morgen. Nicht nach dem nächsten Fest. Fang klein an. Aber fang an.
Vertrau dir. Auch wenn du oft gescheitert bist. Dein Körper ist nicht dein Feind. Er wartet darauf, dass du ihn wieder als Partner siehst.
Und glaub mir: Der Weg ist nicht immer leicht. Aber er lohnt sich. Für jeden einzelnen Schritt. Für jedes verlorene Kilo. Und vor allem: Für jedes Lächeln, das du zurückgewinnst.