Es war ein Sonntagmorgen. Andreas stand wie so oft vor dem Spiegel, zog den Bauch ein und versuchte, sich irgendwie „okay“ zu fühlen. Ich, Sandy, war in der Küche, der Kaffee duftete, aber mein Blick ging wieder einmal nervös zur Waage. Wir wussten es beide längst: So geht das nicht weiter. Aber irgendwie kam nie der Moment, an dem wir wirklich durchstarteten. Immer war irgendwas. Immer war es „gerade nicht der richtige Zeitpunkt“.
Wir fühlten uns wie in einer Dauerschleife. Voller Vorsätze, aber ohne Konsequenz. Wir hatten jede Menge Wissen – über Ernährung, über Sport, über Diäten. Aber Wissen reicht nicht, wenn dein Denken dich ausbremst.
Die bittere Erkenntnis: Wir haben uns selbst belogen
Wir haben uns eingeredet, wir würden uns gesund ernähren – dabei waren die Portionen zu groß, die Snacks zu häufig und das schlechte Gewissen unser ständiger Begleiter. Bewegung? Ja klar, ab und zu ein Spaziergang. Aber eigentlich lebten wir an uns vorbei.
Wir sagten Dinge wie: „Heute war’s stressig, da hab ich mir das verdient.“ Oder: „Ab Montag geht’s los.“ Aber der Montag kam nie – oder nicht wirklich. Und je öfter das passierte, desto kleiner wurde unser Glaube an uns selbst.
Der entscheidende Wendepunkt kam nicht mit einer neuen Diät oder einem magischen Plan. Sondern mit einer Erkenntnis: Wir müssen zuerst unser Denken ändern, bevor sich wirklich etwas bewegt. Und das ist leichter gesagt als getan.
Warum Abnehmen im Kopf beginnt
Viele glauben, es reiche aus, einfach weniger zu essen und sich mehr zu bewegen. Theoretisch stimmt das. Praktisch sieht es ganz anders aus. Unser Denken – unsere Überzeugungen, Ausreden, Gewohnheiten, Zweifel – ist wie ein inneres Betriebssystem. Wenn dieses System voller Bugs ist, können selbst die besten Vorsätze nichts bewirken.
Es ist wie ein Auto mit angezogener Handbremse. Du gibst Gas, du willst los – aber du kommst nicht weit. Genau so fühlten wir uns.
Wir haben gelernt: Wenn wir uns selbst im Weg stehen, helfen keine Kalorientabellen und keine Trainingspläne. Wir mussten uns ehrlich fragen:
- Warum esse ich eigentlich abends noch?
- Was triggert mich wirklich?
- Warum halte ich Veränderungen nicht durch?
- Was denke ich über mich selbst?
- Welche Glaubenssätze haben sich in meinem Leben festgesetzt?
Und genau da wurde es herausfordernd.
Der innere Kritiker: Unser größter Gegner
Unser Denken war jahrelang geprägt von Sätzen wie:
- „Ich schaffe das eh nicht.“
- „Andere sind einfach disziplinierter.“
- „Ich war schon immer so.“
- „Ich hab halt keinen starken Willen.“
Diese Sätze waren wie unsichtbare Ketten. Wir hatten sie uns so oft gesagt, dass sie wie Wahrheiten klangen. Aber sie waren Lügen – bequem vielleicht, aber eben auch der Grund, warum wir nie weiterkamen.
Und schlimmer noch: Je öfter wir sie dachten, desto realer wurden sie. Unser Gehirn sucht immer nach Beweisen für das, woran wir glauben. Und so haben wir uns selbst immer wieder bestätigt – in unserer Ohnmacht, in unserem Stillstand.
Neue Gedanken schaffen neue Möglichkeiten
Der wichtigste Schritt war, diese Gedanken zu erkennen – und ihnen bewusst etwas entgegenzusetzen. Statt „Ich schaffe das eh nicht“ begannen wir mit: „Ich gehe einen Schritt nach dem anderen.“
Das klingt vielleicht banal, aber dieser Wechsel war enorm mächtig. Wir begannen, unsere Gedanken genauso zu trainieren wie unseren Körper. Und plötzlich wurde vieles leichter. Nicht weil es objektiv leichter wurde – sondern weil wir uns innerlich anders positionierten.
Es war wie ein Perspektivwechsel: Vom Problem zur Lösung. Von der Opferrolle zur Eigenverantwortung.
Routinen im Kopf etablieren
Was hilft gegen Selbstzweifel, Trägheit und alte Muster? Für uns war es vor allem:
- tägliches Journaling
- kleine, bewusste Erfolge feiern
- eine klare Vision (ein Bild von uns, wie wir uns fühlen wollen)
- ehrliche Gespräche miteinander
- bewusstes Lesen inspirierender Texte
- Visualisierungen vor dem Einschlafen
Je mehr wir unsere Gedanken neu ausrichteten, desto eher kamen auch neue Handlungen. Und irgendwann, fast unbemerkt, wurde das Neue zum Normalen. Unser Alltag wurde strukturierter, unser Umgang mit Rückschlägen freundlicher, unser innerer Dialog liebevoller.
Die Rolle der Emotionen – und wie sie uns ausbremsen können
Viele unserer alten Gewohnheiten waren emotional aufgeladen: Stressessen, Frustsnacks, Belohnungskaffee mit Kuchen. Unser Denken sagte: „Das hast du dir verdient.“
Aber wir lernten, anders mit Emotionen umzugehen. Statt sie zu verdrängen oder mit Essen zu kompensieren, begannen wir, sie zu beobachten. Nicht immer perfekt, aber immer öfter.
Wir fragten uns: Was brauche ich wirklich? Und oft war die Antwort nicht Schokolade, sondern eine Pause. Oder Nähe. Oder ein Spaziergang. Oder einfach ein ehrliches Gespräch.
Emotionen zu fühlen, ohne sie mit Essen zu betäuben – das war ein Gamechanger. Es machte uns freier, bewusster, echter. Und genau das brachte langfristige Veränderung.
Unser größter Aha-Moment
Wir hatten lange geglaubt, dass man erst ein Ziel braucht, einen Plan, eine Strategie. Aber in Wahrheit war es die Veränderung unserer Gedanken, die alles in Bewegung brachte.
Denn wenn du anders denkst, triffst du andere Entscheidungen. Und diese Entscheidungen formen deinen Alltag – und irgendwann auch deinen Körper. Es ist ein Dominoeffekt, der im Kopf beginnt.
Der Aha-Moment kam, als wir feststellten: Unser Problem war nie das Essen. Unser Problem war das Denken über das Essen. Über uns selbst. Über unser Können und unsere Grenzen.
Was uns besonders schwerfiel
Ganz ehrlich? Es war nicht leicht, sich einzugestehen, wie oft wir uns selbst sabotiert haben. Oder wie oft wir Ausreden vorgeschoben haben. Auch das Loslassen von alten Überzeugungen – etwa „ich bin eben so“ – war schmerzhaft.
Noch schwerer war es, dranzubleiben. Denn alte Muster sind hartnäckig. Sie kommen zurück, wenn man müde ist, frustriert, traurig. Dann heißt es, standhalten. Neu entscheiden. Freundlich bleiben.
Und manchmal auch: Rückschritte akzeptieren, ohne gleich alles hinzuschmeißen. Das war für uns ein ganz zentraler Punkt: Nicht mehr in Schwarz-Weiß zu denken, sondern in Entwicklung.
Warum wir heute stolz auf unser Denken sind
Es ist nicht so, dass heute alles perfekt läuft. Aber wir haben ein neues Fundament gelegt. Unser Denken ist heute liebevoller, klarer, kraftvoller. Und darauf lässt sich alles andere aufbauen.
Wir denken heute lösungsorientierter. Wir erkennen schneller, wenn wir uns verrennen. Wir verurteilen uns nicht mehr für kleine Fehler, sondern lernen aus ihnen. Und das ist ein unglaublicher Unterschied.
Wenn du dich also fragst, warum sich bei dir nichts bewegt – vielleicht liegt es nicht an deinem Körper. Sondern an dem, was du über dich denkst.
Und genau da beginnt alles.