Wir – Sandy und Andreas – haben Laufen oft „angesetzt“ wie eine Kur, die man eben durchzieht: neue Schuhe, App installiert, drei Wochen Motivation, dann wieder Pause. Gehen dagegen kam leise daher, unaufgeregt. Es passte in unseren Tag, während Laufen sich oft wie ein weiteres Projekt anfühlte. In diesem Text erzählen wir, warum wir uns bewusst fürs Gehen entschieden haben, was es in unserem Leben verändert hat und wie du dir dieselbe Freiheit holst – ohne Leistungsdruck, aber mit spürbaren Ergebnissen.
Unsere Geschichte: von Anläufen, Ausreden und Aha-Momenten
Wenn wir ehrlich sind: Wir haben Laufen mehrfach mit voller Euphorie begonnen – und ebenso oft abgebrochen. Einmal war’s die Wade, einmal das Knie, ein anderes Mal schlicht der Kopf, der keinen Platz mehr für „noch eine To-do“ hatte. Mit Gehen passierte etwas anderes. Wir gingen eine Runde zum Runterkommen, dann am nächsten Tag wieder. Ohne Plan, ohne Pace. Nach zwei Wochen merkten wir: Wir waren regelmäßig in Bewegung, ohne darüber zu verhandeln. Genau das war unser Wendepunkt.
Als wir uns anschauten, was uns tatsächlich guttut, fiel uns auf: Wir brauchen etwas, das die Hürden klein hält. Etwas, das nicht scheitert, wenn der Tag voll ist, das Wetter mau oder die Laune mittel. Gehen gewann, weil es immer verfügbar ist – Schuhe an, Jacke drüber, raus.
Was Gehen in unserem Körper bewirkt – und warum es so gut tut
Wir spüren es jedes Mal: Schon nach fünf bis zehn Minuten fühlt sich der Körper wacher an. Der Kreislauf kommt in Schwung, der Kopf wird klarer. Beim Gehen bewegen wir große Muskelgruppen – Beine, Gesäß, Rumpf – dauerhaft und rhythmisch. Das ist sanfte Ausdauerarbeit. Für uns bedeutet es: mehr Energie im Alltag, bessere Stimmung und erholsamerer Schlaf. Nach einem stressigen Tag reicht oft eine Runde um den Block, und die Anspannung fällt von den Schultern.
Dazu kommt: Gehen ist gelenkschonend. Unsere Knie und Achillessehnen mögen die stetige, kontrollierte Belastung. Während wir beim Laufen häufiger mit Zipperlein zu kämpfen hatten, bleiben sie beim Gehen ruhig. So konnten wir unsere Umfänge steigern, ohne ständig pausieren zu müssen. Diese Kontinuität macht den Unterschied – nicht der heroische Sprint.
Kopf frei bekommen: Gehen als mentale Reset-Taste
Wir haben Gehen als Gesprächsraum entdeckt. Wenn wir nebeneinander laufen, wird vieles leichter ausgesprochen. Es gibt keine Bildschirme, keinen Lärm, nur unseren Schritt, Atem und die Umgebung. Manche der besten Ideen für Abnehm-Reporter sind auf diesen Runden entstanden. Und an schweren Tagen reicht oft eine halbe Stunde draußen, um den inneren Druck um ein paar Stufen herunterzudrehen.
Gehen hilft uns außerdem, Übergänge im Alltag zu gestalten: Raus aus dem Arbeitsmodus, rein in den Feierabend. Oder morgens Antrieb finden, bevor die To-dos ins Blickfeld rücken. Es ist erstaunlich, wie sehr 20 bis 30 Minuten die innere Stimmung drehen können.
Nachhaltig statt spektakulär: Warum wir lieber auf Regelmäßigkeit setzen
Mit Laufen haben wir immer das Gefühl gehabt, „richtig“ trainieren zu müssen: Kilometer zählen, Tempo steigern, Pulsbereiche treffen. Mit Gehen war die Messlatte eine andere: rausgehen, bewegen, zurückkommen – und morgen wieder. Und genau das hat uns in Bewegung gehalten. Wir glauben heute: Kontinuität schlägt Intensität. Ein sanfter Alltagspuls, der fast jeden Tag vorhanden ist, bringt über Monate mehr als drei große Läufe und dazwischen Funkstille.
Gesundheitsvorteile, die wir spüren – ohne Zahlenakrobatik
Wir könnten hier mit Studien um uns werfen – wichtiger ist, was wir im Körper merken: Unser Ruhepuls ist gesunken, wir sind weniger schnell außer Atem, die Verdauung läuft besser, und unser Schlaf ist stabiler. Abends noch eine kurze Runde – und der Kopf schaltet aus. Wir haben das Gefühl, unser Nervensystem bekommt damit genau das: Rhythmus, Sauerstoff, Licht, moderate Aktivität. All das, was den Körper in Balance bringt.
Alltagstauglichkeit: Gehen passt in jeden Tag
Die größte Stärke vom Gehen ist seine Flexibilität. 15 Minuten zwischen zwei Terminen? Geht. 40 Minuten am Samstagvormittag? Geht. Ein schneller Marsch zum Supermarkt statt ins Auto zu steigen? Geht. Wir mussten keine festen „Trainingsinseln“ bauen, sondern fädeln unsere Bewegung an den Alltag an – wie eine Perlenkette aus kleinen, machbaren Momenten.
Ein weiterer Pluspunkt: Gehen kostet praktisch nichts. Gute Schuhe, wetterfeste Kleidung – mehr braucht es nicht. Keine Mitgliedschaft, keine Ausrüstungsschlacht. Das macht die Startlinie niedrig – und das Dranbleiben leichter.
Verletzungsrisiko: Was Laufen uns gelehrt hat
Wir wollen Laufen nicht schlechtreden – es kann großartig sein. Aber in unseren Körpern hat es häufig Baustellen hinterlassen: gereizte Schienbeine, gespannte Waden, empfindliche Knie. Ursächlich war selten „zu viel Bewegung“, sondern „zu viel, zu früh, zu hart“. Gehen hat uns gelehrt, die Dosis zu finden, die wir vertragen und steigern können. Statt in Zyklen aus Motivation und Zwangspause zu leben, bewegen wir uns beständig – und der Körper dankt es.
Intensität ohne zu rennen: So machen wir Gehen „wirksam“
Wir lieben am Gehen, dass es sich fein dosieren lässt. Wir spielen mit drei Stellschrauben: Tempo, Strecke, Steigung. Ein flottes Gehen bringt den Puls moderat nach oben, ein längerer Weg baut Ausdauer auf, eine Steigung setzt Trainingsreize ohne harte Stöße. An manchen Tagen ziehen wir das Tempo an, bis wir deutlich atmen müssen, aber noch ganze Sätze sprechen können. An anderen Tagen bummeln wir. Beides zählt – und beides hat seinen Platz.
Unser „Qualitätsgehen“
Wenn wir Abwechslung wollen, wählen wir Strecken mit leichten Anstiegen, Treppen oder Naturwegen. Unsere Waden und der Po arbeiten dann intensiver, ohne dass wir springen oder „ballern“ müssen. Manchmal nehmen wir die Stöcke mit und gehen nordisch – das aktiviert zusätzlich den Oberkörper und entlastet die Knie.
Technik, die sich gut anfühlt
Ohne Dogma, aber hilfreich: aufrecht gehen, Blick nach vorne, Arme locker mitschwingen lassen, Schritt über die Ferse abrollen. Wir achten darauf, dass die Schritte nicht übertrieben lang werden – lieber eine höhere Schrittfrequenz, die den Flow bringt. Und: Wir variieren das Gelände; weicher Untergrund entlastet spürbar.
Motivation, die bleibt: Rituale statt Willenskraft
Wir haben aufgehört, Motivation als Laune zu sehen. Stattdessen denken wir in Ritualen. Unsere stärksten: die „Feierabend-Runde“ nach dem Essen, die „10-Minuten-Tür-auf“-Regel (nur raus, der Rest ergibt sich) und die „Podcast-Runde“ am Wochenende. Das sind feste Anker, an denen der Tag sich ausrichten kann. Wenn die Regel lautet: „Ich gehe ein kleines Stück“, ist die Hemmschwelle minimal. Die längeren Strecken kommen von allein.
Gewicht, Figur, Stoffwechsel: Was Gehen für unser Abnehmen getan hat
Wir verbinden Gehen nicht direkt mit Kalorien, und doch hat es uns beim Abnehmen geholfen. Es macht den Alltag insgesamt aktiver – mehr Schritte, mehr stehende Minuten, mehr Gesamtumsatz. Vor allem aber verhindert es Rückfälle: Wenn wir gestresst sind, gehen wir, statt zu snacken. Wenn wir müde sind, gehen wir, statt aufzugeben. Dieses Muster spart über Wochen mehr Kalorien, als eine einzige, harte Laufeinheit je „verbrennen“ könnte.
Gehen zu zweit: Warum uns das als Paar stärkt
Gehen ist unser Balkon-Gespräch in Bewegung. Wir lösen Dinge auf, bevor sie groß werden, und teilen Schönes sofort. Dazu kommt: Gemeinsam sind wir verlässlicher. Wenn einer fragt: „Runde?“, sind die Chancen groß, dass wir losgehen. Und wir haben eine unausgesprochene Vereinbarung: Kein Tempo-Druck. Es ist unser Raum – kein Wettkampf.
Ausrüstung, die wir wirklich nutzen
Wir mögen es simpel. Gute, bequeme Schuhe, in denen der Fuß natürlicher abrollt. Eine leichte Jacke, Mütze oder Kappe bei Sonne, Handschuhe im Winter. Für Dunkelheit kleine Reflektoren. Manchmal eine Uhr für Neugier auf Schritte und Herzfrequenz, aber kein Muss. Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand ist und bleibt: die Haustür.
Hindernisse aus dem Weg räumen: unsere häufigsten Stolpersteine
Schlechtes Wetter? Wir gehen trotzdem – fünf Minuten reichen oft, um zu merken, dass es gar nicht schlimm ist. Müdigkeit? Die „10-Minuten-Regel“ hilft. Zeitdruck? Mini-Runden zählen. Perfektionismus? Wir erinnern uns: Jeder Schritt ist mehr als keiner. Und falls doch nichts geht, wird’s kein Drama; am nächsten Tag starten wir neu.
Wie wir Fortschritt messen, ohne Druck aufzubauen
Wir schauen auf die Summe: Wochen-Schritte, „aktive Tage“ in Folge, die längste Runde des Monats. Kleine Rekorde, die niemand kennt außer uns. Das motiviert, ohne zu knebeln. Wir feiern auch qualitative Dinge: neue Strecke entdeckt, nasses Wetter besiegt, ein gutes Gespräch geführt. Fortschritt ist mehr als Tempo.
Warum Gehen inklusiv ist – und damit ideal für einen Neuanfang
Gehen lässt niemanden außen vor. Menschen mit mehr Gewicht, mit wenig Sporterfahrung, mit Gelenkgeschichten – alle finden ihren Einstieg. Das schafft Selbstwirksamkeit: „Ich kann das.“ Und aus diesem Gefühl entsteht alles Weitere. Wir haben beides ausprobiert – und sagen heute: Der niedrigste Einstieg hat uns am weitesten gebracht.
Unsere wichtigsten Gründe auf einen Blick
- Dranbleiben gelingt leichter: Niedrige Hürden, keine komplizierte Planung, schnelle Erfolge im Alltag spürbar.
- Körper fühlt sich besser an: Gelenkschonend, weniger Verletzungsrisiko, zugleich genug Reiz für Herz, Muskulatur und Kopf.
Einfache Wege zu mehr Geh-Minuten – so machen wir’s im Alltag
Wir lieben kleine, feste Anker. Unsere Favoriten: Die Morgen-Mini-Runde (5–15 Minuten, gern ohne Handy), die Erledigungs-Runde (zum Bäcker, zur Post, zum Supermarkt), die Feierabend-Schleife (20–40 Minuten, Gesprächszeit), die Wochenend-Entdeckerrunde (neue Strecken, Parks, Uferwege). Diese Struktur sorgt dafür, dass „viel“ entsteht, ohne dass es sich nach „viel“ anfühlt.
Beispiel-Wochenplan, wie wir ihn leben
- Montag: 25–30 Minuten zügig, zwei kleine Anstiege.
- Dienstag: 15–20 Minuten locker, dazu ein paar Treppen.
- Mittwoch: 35–45 Minuten moderat, Podcast oder Gespräch.
- Donnerstag: 15 Minuten Regenerations-Gehen, weicher Untergrund.
- Freitag: 30 Minuten flott, letzte 5 Minuten besonders zügig.
- Samstag: 45–60 Minuten Entdecker-Runde, gern mit Kaffee-Ziel.
- Sonntag: 30–40 Minuten naturnah, ohne Uhr, einfach genießen.
Gehen + Mini-Kräftigung: Die 5-Minuten-Ergänzung, die vieles verändert
Ganz ohne „Workout“-Feeling bauen wir manchmal Mikropausen ein: zwei Minuten Wadenheben an einer Stufe, eine Minute lockere Kniebeugen, eine Minute Skippings am Platz (ganz sanft), eine Minute Hüftkreisen. Das bringt ein bisschen Kräftigung und Koordination, ohne die Runde zu „zerhacken“. Wenn’s nicht passt, lassen wir’s – Gehen allein reicht völlig.
Jahreszeiten, Wetter, Licht – so bleiben wir flexibel
Im Sommer nutzen wir die frühen Stunden: kühler, leerer, goldener. Im Herbst lieben wir die Farben, im Winter das Knirschen von Frost und den klaren Himmel nach Schneeregen. Wir passen nur an: Mütze und Handschuhe, eine dünne Regenjacke, rutschfeste Sohlen – fertig. Und bei heftigem Regen gehen wir in Etappen: drei Fünf-Minuten-Blöcke über den Tag verteilt. Am Ende fühlt es sich an wie eine lange Runde.
Stadt, Land, Büro – Gehen lässt sich überall andocken
In der Stadt wählen wir Parkschleifen, Uferpromenaden oder ruhige Nebenstraßen. Auf dem Land Feldwege und Waldränder. Im Büroviertel Einkaufsstraßen vor Ladenöffnung oder firmeneigene Grünstreifen. Wir merken: Der Ort ist zweitrangig, wenn das Ritual steht. Und manchmal ist die „hässliche“ Strecke die verlässlichste – weil sie immer da ist.
Was uns am Laufen trotzdem gefällt – und warum wir trotzdem meist gehen
Es gibt Tage, da joggen wir zehn Minuten an – einfach, weil es sich gut anfühlt. Dann erinnern wir uns sofort an den größten Vorteil des Gehens: Wir können jederzeit umschalten. Wird der Puls zu hoch, die Wade maulig oder der Kopf müde, gehen wir – und das Training läuft weiter. Dieses stufenlose Dimmen der Intensität ist unschlagbar.
Unser Fazit: Wir bleiben in Bewegung, weil Gehen uns hält – nicht hält auf
Gehen ist für uns kein „Plan B“, sondern unser Fundament. Es ist die Form von Bewegung, die uns zuverlässig durch volle Wochen trägt, die uns mental auffängt und körperlich stärkt. Laufen hat seinen Platz – aber Gehen hat unseren Alltag erobert. Wir bleiben dabei, weil es funktioniert. Punkt.
Häufige Fragen, die wir uns selbst gestellt haben – und was heute unsere Antworten sind
Zum Einstieg findest du hier die häufigsten Fragen, die uns beim Umstieg vom Laufen aufs Gehen beschäftigt haben – kurz, ehrlich und aus unserem Alltag heraus beantwortet.
Zählt Gehen „wirklich“ als Training?
Ja. Wenn sich dein Atem vertieft, dein Puls moderat steigt und du es regelmäßig machst, ist es Training – für Herz, Gefäße, Muskulatur und Nervensystem. Der Effekt entsteht in der Summe.
Wie schnell sollten wir gehen?
So, dass du noch ganze Sätze sprechen kannst, aber merkst: Es arbeitet. Wir variieren: mal sehr locker, mal zügig, manchmal mit kurzen schnelleren Abschnitten.
Wie steigern wir sinnvoll?
Erst die Häufigkeit (mehr Tage pro Woche), dann die Dauer (von 20 auf 30, dann 40 Minuten), erst zum Schluss das Tempo. Wer will, baut Anstiege ein – sanft, aber wirkungsvoll.
Was, wenn wir einen Tag auslassen?
Gar nichts. Am nächsten Tag gehen wir wieder raus. Eine Gewohnheit definiert sich nicht durch Perfektion, sondern durch Rückkehr.
Wie koppeln wir Gehen mit Abnehmen?
Wir nutzen Gehen als Stressventil und als „Bewegungskleber“ im Alltag. Es hält uns in einer aktiven Grundhaltung, in der bessere Essensentscheidungen leichter fallen. Kein Kalorienfetisch nötig.
Unser Schlusswort
Wir waren die Leute, die „mehr laufen“ wollten und am Ende gar nichts machten. Jetzt sind wir die, die gehen – fast jeden Tag. Nicht, weil wir müssen, sondern weil es uns zieht. Und genau deshalb bleiben wir dran.
Vielleicht ist das der wichtigste Satz dieses Textes: Suche dir die Bewegung, die dich zieht. Uns zieht das Gehen.