Wir hatten schon viele Anläufe unternommen, um fitter zu werden. Mal waren es Online-Workouts, mal Fitnessstudio-Mitgliedschaften, mal ambitionierte Trainingspläne. Alles hielt ein paar Wochen – dann war die Luft raus. Es fühlte sich immer so an, als müssten wir gegen unseren eigenen Alltag ankämpfen. Bewegung war ein Pflichtpunkt, kein Highlight.
Bis zu diesem einen Abend.
Es war ein langer Tag gewesen. Viel Arbeit, viel Sitzen, viel Bildschirm. Wir hatten gegessen und uns schon fast auf die Couch gesetzt. Doch irgendetwas in uns sagte: Lass uns kurz rausgehen. Einfach nur eine Runde um den Block. Keine Sportklamotten, keine Pulsuhr, kein Ziel. Nur wir beide, unsere Jacken und bequeme Schuhe.
Die ersten Schritte – unscheinbar, aber bedeutsam
Anfangs war es uns fast peinlich, so „untrainiert“ loszulaufen. Kein schneller Pace, kein sportlicher Look – einfach nur wir. Aber schon nach wenigen Minuten merkten wir, wie gut die frische Luft tat. Wie die Anspannung im Körper nachließ. Wie die Gedanken klarer wurden. Die Geräusche der Straße, das Knirschen des Kieses unter den Schuhen – all das hatte etwas Beruhigendes.
Wir sprachen über den Tag, lachten über Kleinigkeiten, schwiegen zwischendurch. Plötzlich war diese Bewegung keine Last, sondern eine Pause vom Alltag, ein Moment der Nähe. Dieser erste Spaziergang dauerte vielleicht nur 20 Minuten, aber er hat etwas in uns in Bewegung gesetzt – im wahrsten Sinne.
Warum gerade der Spaziergang funktionierte
Wir hatten jahrelang geglaubt, Training müsse intensiv, schweißtreibend und zeitaufwendig sein, um etwas zu bringen. Doch dieser Spaziergang zeigte uns, dass das nicht stimmt. Bewegung kann leicht sein – und gerade dann bleibt man eher dran.
Es war kein Projekt mit Startdatum und Trainingsplan. Es war einfach etwas, das wir „mal eben“ machen konnten. Kein Umziehen nötig, kein Fahrtweg ins Studio, kein komplizierter Ablauf. Das war unsere erste Lektion: Hürden abbauen, um ins Handeln zu kommen.
Wir merkten, wie befreiend es war, nicht an Leistung denken zu müssen. Kein Vergleich mit anderen, keine Erwartung, eine bestimmte Zeit oder Distanz zu schaffen. Stattdessen ging es nur um den Moment und das Gefühl, etwas Gutes für uns zu tun.
Vom Zufall zur Gewohnheit
Nach diesem Abend gingen wir immer öfter spazieren. Mal nur 10 Minuten, mal eine halbe Stunde, mal länger. Wir entdeckten neue Wege in unserer Nachbarschaft, kleine Parks, die wir vorher nie betreten hatten. Wir spürten, wie unser Körper sich anpasste: Die Beine wurden kräftiger, der Rücken entspannter, unsere Ausdauer wuchs. Wir wachten morgens erholter auf.
Und wir merkten noch etwas: Unsere Stimmung verbesserte sich. An Tagen, an denen wir gereizt oder müde waren, wirkte der Spaziergang wie ein Reset-Knopf. Bewegung im Freien tat nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele gut.
Kleine Veränderungen, große Wirkung
Anfangs dachten wir: „Das ist doch kein richtiges Training.“ Doch je mehr wir uns informierten, desto klarer wurde uns, dass selbst moderate Bewegung enorme Vorteile hat. Studien belegen, dass regelmäßige Spaziergänge das Herz-Kreislauf-System stärken, den Stoffwechsel ankurbeln, Gelenke beweglich halten und sogar das Risiko für Depressionen senken.
Wir fingen an, kleine Routinen einzubauen: Die Mittagspause draußen verbringen. Abends noch eine Runde um den Block gehen, statt sofort Netflix einzuschalten. Einkäufe zu Fuß erledigen, wenn es ging. Diese kleinen Veränderungen summierten sich – und machten einen großen Unterschied.
Wir beobachteten auch, dass unser Schlaf tiefer wurde, wir weniger Rückenschmerzen hatten und unsere Konzentration im Alltag stieg. Das alles nur, weil wir uns entschieden hatten, öfter zu gehen.
Unser erster Trainingseffekt
Nach einigen Wochen merkten wir, dass wir ohne Probleme längere Strecken gingen. Treppen stiegen wir leichter hoch, wir waren weniger aus der Puste. Das war der Moment, in dem wir verstanden: Unser Spaziergang war längst mehr als „nur Spazierengehen“. Es war unser erstes, echtes Training – ohne dass es sich so angefühlt hatte.
Wir begannen, Ziele zu setzen, aber ohne Druck: eine neue Route erkunden, den Park umrunden, bis zu einem Café laufen. Kleine, erreichbare Etappen, die uns motivierten.
Der soziale Aspekt
Wir stellten fest, dass unsere Gespräche während der Spaziergänge tiefer wurden. Ohne Ablenkung, ohne Handy in der Hand. Wir nahmen uns bewusst Zeit füreinander. Das tat nicht nur unserer Fitness gut, sondern auch unserer Beziehung.
Manchmal trafen wir unterwegs Nachbarn oder Bekannte. Ein kurzer Plausch hier und da machte die Spaziergänge noch angenehmer. Bewegung wurde zu einem sozialen Erlebnis, nicht zu einer einsamen Pflichtaufgabe.
Vom Spaziergang zu anderen Bewegungsformen
Mit der Zeit wuchs in uns das Bedürfnis, noch ein bisschen mehr zu machen. Wir ergänzten die Spaziergänge durch kleine Dehnübungen, probierten leichtes Radfahren aus oder machten sonntags eine Wanderung. Wir nahmen sogar an einem Volkslauf teil – nicht, um Bestzeiten zu erreichen, sondern um gemeinsam aktiv zu sein. Doch der Spaziergang blieb die Basis.
Wir lernten, dass der erste Schritt – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn – die wichtigste Hürde ist. Und wenn diese Hürde niedrig ist, kommt man leichter ins Tun.
Unsere Tipps aus dieser Erfahrung
- Starte klein: Lieber jeden Tag 10 Minuten spazieren als einmal pro Woche ein riesiges Workout, das dich überfordert.
- Mach es angenehm: Bequeme Schuhe, schöne Strecke, gute Gesellschaft – so bleibst du motiviert.
Rückblick: Was wir gelernt haben
Wir haben verstanden, dass Bewegung nicht von null auf hundert gehen muss. Es reicht, einfach anzufangen – und das kann mit einem Spaziergang sein. Diese kleine Entscheidung an einem unscheinbaren Abend hat unsere Beziehung zu Bewegung grundlegend verändert.
Heute ist der Spaziergang für uns mehr als nur eine Aktivität. Er ist ein Symbol dafür, dass der erste Schritt oft der wichtigste ist – und dass man dafür nicht perfekt vorbereitet sein muss.
Fazit
Unser erstes „Training“ war nichts anderes als ein gemütlicher Spaziergang. Kein Schwitzen, kein Leistungsdruck, kein perfekter Plan. Und genau das hat es möglich gemacht, dranzubleiben. Aus einem einzigen Schritt wurde eine Gewohnheit, aus einer Gewohnheit eine Basis für mehr Fitness – und aus mehr Fitness ein neues Lebensgefühl.
Vielleicht ist das auch für dich der Weg: Fang klein an. Geh los. Der Rest kommt von selbst.