Ich (Andreas) erinnere mich noch genau an den Abend, an dem alles begann. Es war einer dieser typischen Tage: stressig, zu wenig Bewegung, zu viel ungesundes Essen und dieses ständige Gefühl von „Wir müssten echt mal was ändern“. Aber wie so oft blieb es bei einem flüchtigen Gedanken – bis Sandy irgendwann sagte: „Wollen wir das nicht einfach gemeinsam angehen?“
Dieser eine Satz hat alles verändert. Plötzlich ging es nicht mehr nur um das individuelle „Ich müsste mal abnehmen“, sondern um ein gemeinsames „Wir schaffen das“. Es war nicht nur ein Plan zur Gewichtsreduktion, sondern ein Entschluss, unser Leben als Paar aktiv zu verbessern.
Der Moment der Wahrheit
Wir hatten beide zugenommen. Nicht dramatisch viel, aber genug, um uns nicht mehr wohlzufühlen. Unsere Kleidung spannte, das Spiegelbild gefiel uns nicht mehr, und vor allem: Wir fühlten uns oft träge, müde und irgendwie alt. Das waren wir nicht. Nicht im Herzen, nicht im Kopf. Aber unser Körper sagte etwas anderes. Es war, als würden wir langsam unsere Energie verlieren.
Wir erinnerten uns an frühere Zeiten – an Urlaube, in denen wir stundenlang gewandert sind, an Sommerabende auf dem Fahrrad, an spontane Ausflüge, bei denen Bewegung einfach dazugehört hat. All das war irgendwie verloren gegangen im Alltag, zwischen Job, Verpflichtungen und dem ganz normalen Stress des Lebens.
Also fingen wir an, ehrlich miteinander zu reden. Kein gegenseitiges Schönreden, kein „Du siehst doch gut aus“ aus Pflichtgefühl. Sondern wirklich offene Worte: „Ich fühle mich nicht mehr wohl.“ „Ich vermisse meine alte Energie.“ „Ich will mich wieder attraktiv fühlen – für mich, aber auch für dich.“ Diese Gespräche waren intensiv, manchmal auch schmerzhaft. Aber sie waren der Anfang von etwas Großem.
Unsere Motivation: Mehr als nur Kilos verlieren
Natürlich ging es ums Gewicht. Aber viel mehr noch ging es uns um unser Leben. Um Gesundheit, um Lebensfreude, um Langlebigkeit. Wir haben eine Tochter, wir wollen noch viel mit ihr erleben. Und wir wollen uns gegenseitig auch in vielen Jahren noch voller Stolz anschauen und sagen: „Wir haben das gemeinsam geschafft.“
Unsere Motivation kam aus mehreren Richtungen:
- Gesundheit: Hoher Blutdruck, erhöhte Cholesterinwerte, beginnende Gelenkprobleme und ständige Müdigkeit waren Warnsignale, die wir nicht mehr ignorieren wollten.
- Beziehung: Wir wollten uns wieder näherkommen, uns gemeinsam wohler fühlen, mehr Lachen, mehr Leichtigkeit. Auch körperlich.
- Vorbildfunktion: Für unsere Tochter und unser Umfeld. Was wir leben, wird gesehen – und hoffentlich inspiriert es.
- Selbstwert: Es ist ein unglaubliches Gefühl, zu wissen: Ich tue gerade aktiv etwas für mich. Das stärkt, das trägt.
- Lebensqualität: Wieder Luft bekommen beim Treppensteigen, wieder Freude am Tanzen, an Bewegung, an langen Spaziergängen ohne Seitenstechen.
Warum gemeinsam abnehmen?
Wir hätten natürlich auch jeder für sich starten können. Aber das hätte sich nicht richtig angefühlt. Es gibt etwas unglaublich Stärkendes daran, gemeinsam ein Ziel zu verfolgen. Gerade beim Abnehmen, wo es auf Disziplin, Motivation und Durchhaltevermögen ankommt, macht der „Wir schaffen das“-Gedanke einen riesigen Unterschied.
Es war nicht nur der Plan, dass wir beide abnehmen – es war das Gefühl, dass wir uns gegenseitig stützen. Dass wir nicht allein mit Heißhunger kämpfen, nicht allein auf Süßigkeiten verzichten, nicht allein neue Gewohnheiten aufbauen müssen. Wir wurden ein Team. Und das war der Schlüssel.
Die Vorteile vom gemeinsamen Abnehmen
Gemeinsam abnehmen hat für uns viele Türen geöffnet – nicht nur zu einer besseren Gesundheit, sondern auch zu mehr Nähe, Verständnis und gemeinsamen Momenten, die uns vorher oft fehlten. Es ist ein Prozess, der mehr in Bewegung bringt als nur den Körper.
1. Motivation verdoppelt sich
Wenn einer von uns einen Durchhänger hatte, war der andere da. Statt „Ach komm, heute ist auch egal“ kam eher ein „Los, wir ziehen das durch. Danach fühlen wir uns besser.“ Diese gegenseitige Motivation ist Gold wert. Besonders morgens, wenn der Wecker klingelt und das Bett einfach zu gemütlich erscheint. Oder abends, wenn man müde ist und der innere Schweinehund flüstert: „Nur heute mal nicht.“
2. Gemeinsame Erfolge feiern
Ob es die erste Zahl auf der Waage war, die endlich nach unten ging, oder das erste Workout, das uns zwar fertig, aber auch stolz gemacht hat – wir konnten jeden kleinen Fortschritt teilen. Wir haben uns gegenseitig gelobt, auf die Schulter geklopft, und ja, auch mal gemeinsam gejubelt.
Ein besonders schöner Moment war, als wir nach sechs Wochen gemeinsam in den Spiegel schauten und beide dachten: „Wow, da tut sich was.“ Wir mussten es nicht einmal aussprechen – es lag in unseren Blicken.
3. Besseres Essverhalten durch Abstimmung
Wenn nur einer in der Familie seine Ernährung umstellt, gibt es schnell Konflikte: „Was essen wir heute?“, „Warum gibt’s keine Chips mehr?“ Wir haben zusammen neue Rezepte ausprobiert, gemeinsam gekocht, neue Lebensmittel entdeckt. Wir haben Spaß daran gefunden, Wochenpläne zu erstellen, gemeinsam einzukaufen und uns über gesunde Alternativen auszutauschen.
Auch das gemeinsame Kochen wurde wieder zu einer echten Paar-Zeit. Kein Schnell-schnell mehr, sondern ein bewusstes Ritual, das uns jeden Tag daran erinnerte: Wir sind auf einem Weg – zusammen.
4. Verbindet als Paar
Gemeinsame Spaziergänge, zusammen Sport machen, sich gegenseitig neue Challenges setzen – all das hat uns nähergebracht. Es war wie ein gemeinsames Abenteuer. Wir haben gelacht, geschwitzt, uns gegenseitig angefeuert – und auch mal geflucht. Aber immer mit dem Gefühl: Wir machen das füreinander. Für uns.
5. Gegenseitige Ehrlichkeit
Manchmal braucht es auch klare Worte: „Du greifst schon wieder zur Schokolade“ oder „War das jetzt wirklich Hunger oder Langeweile?“. Diese Ehrlichkeit ist wertvoll, wenn sie liebevoll bleibt. Es hat uns geholfen, achtsamer zu werden – nicht nur mit Essen, sondern auch mit uns selbst.
Wir haben gelernt, die kleinen Fluchten zu erkennen, bevor sie groß werden. Und wir haben gelernt, ehrlich darüber zu sprechen – ohne Vorwürfe, aber mit offenen Herzen.
Die Nachteile? Ja, die gibt es auch
So sehr wir die gemeinsame Reise schätzen, es gab auch Momente, in denen es schwierig wurde. Die Vorstellung, dass alles harmonisch läuft, ist ein schöner Traum – aber eben nicht realistisch.
1. Unterschiedliches Tempo
Ich (Andreas) habe anfangs schneller abgenommen als Sandy. Das hat sie frustriert. Und ich habe mich schlecht gefühlt, wenn sie traurig war. Wir mussten lernen, dass jeder Körper anders ist. Dass hormonelle Unterschiede, Stresslevel und Schlafqualität große Auswirkungen haben.
Manchmal war es schwer, die Balance zu halten – zwischen Anteilnahme und eigener Freude. Aber wir haben es gelernt. Auch durch viele Gespräche.
2. Unterschiedliche Tagesformen
Es gab Tage, an denen einer total motiviert war – und der andere einfach nur Ruhe wollte. Diese Unterschiede auszuhalten, ohne sich gegenseitig runterzuziehen, war eine echte Lernaufgabe. Wir mussten lernen, dass nicht jeder Tag gleich ist, und das auch okay ist.
3. Diskussionen ums „Richtige“
Low Carb oder nicht? Intervallfasten ja oder nein? Wieviel Sport ist genug? Klar, wir mussten Kompromisse finden und auch mal unterschiedliche Wege testen. Dabei half uns vor allem, dass wir neugierig blieben und bereit waren, voneinander zu lernen.
4. Verantwortung für den anderen mittragen
Wenn einer „ausbricht“ (z. B. heimlich nascht), kann es schnell zu Schuldzuweisungen kommen. Hier ist viel Verständnis und Geduld gefragt. Aber auch das Wissen: Wir sind beide Menschen. Und Perfektion ist nicht das Ziel.
Wir haben gelernt, dass ein Ausrutscher kein Rückschritt ist, solange man gemeinsam wieder aufsteht.
Was wir gelernt haben
- Geduld ist alles: Mit sich selbst und mit dem Partner. Fortschritte brauchen Zeit – körperlich wie mental.
- Keine Vergleiche: Jeder hat sein Tempo, seine Stärken, seine Schwachpunkte. Das zu respektieren, ist essenziell.
- Fehler sind erlaubt: Solange wir wieder gemeinsam aufstehen.
- Lachen hilft: Auch, wenn die Waage mal wieder stur bleibt. Humor nimmt Druck raus – und verbindet.
- Vertrauen wächst: Wenn man sieht, wie sehr der andere sich reinhängt, entsteht ein ganz neues Gefühl von Nähe.
Fazit: Gemeinsam abnehmen war unsere beste Entscheidung
Diese Reise hat uns nicht nur leichter gemacht im wörtlichen Sinne, sondern auch als Paar gestärkt. Wir haben gelernt, aufeinander zu achten, ehrlich zu sein, neue Seiten an uns selbst zu entdecken – und viel zu lachen. Klar war nicht alles einfach. Aber gemeinsam war es immer besser.
Wir sind als Team gewachsen. Haben neue Rituale geschaffen, alte Gewohnheiten hinterfragt und uns selbst neu kennengelernt. Diese Abnehmreise war auch eine Reise zu uns selbst – und zueinander.
Wenn du darüber nachdenkst, mit deinem Partner oder deiner Partnerin gemeinsam abzunehmen: Mach es! Nicht perfekt, nicht radikal, sondern in eurem Tempo, mit euren Regeln. Aber macht es zusammen.
Denn gemeinsam abnehmen ist nicht nur eine Entscheidung für die Figur. Es ist eine Entscheidung für ein neues Wir. Für mehr Gesundheit, mehr Miteinander – und mehr Leben.