Manchmal kommt der Moment, in dem man einfach nicht mehr kann. Der Kopf sagt Nein, der Körper zieht nicht mit, die Motivation ist wie weggeblasen. Und selbst die besten Vorsätze, Ernährungspläne oder Bewegungsroutinen scheinen dann weit weg. In solchen Phasen helfen keine leeren Sprüche. Aber es gibt Wege, wie man aus diesem Tief wieder herauskommt. Wir möchten dir heute ganz persönlich erzählen, was wir tun, wenn gar nichts mehr geht.
Es beginnt mit Ehrlichkeit
Wenn einer von uns in so ein Loch fällt, versuchen wir zuerst eines: Nicht so zu tun, als sei alles okay. Diese Ehrlichkeit mit sich selbst ist ein riesiger Schritt. Es kostet Mut, sich einzugestehen: „Ich bin gerade am Ende meiner Kraft.“ Aber genau das ist der Punkt, an dem Veränderung möglich wird. Wenn wir so tun, als wäre alles in Ordnung, vernebeln wir uns selbst die Sicht.
Andreas sagt dann oft: „Ich muss mal kurz runterfahren.“ Das kann bedeuten, dass er einen Spaziergang macht, sich für ein paar Stunden zurückzieht oder einfach nur laut ausspricht, dass es gerade schwer ist. Sandy schreibt häufig in ihr Journal. Schon das Aufschreiben der eigenen Gedanken bringt Klarheit. Es geht darum, den Druck rauszunehmen. Perfektion ist kein Ziel. Echtheit schon.
Akzeptieren, was ist
Wir haben gelernt, dass es keinen Sinn macht, gegen das Tief anzukämpfen. Wenn man sich kaputt, überfordert oder leer fühlt, ist es oft besser, dieses Gefühl erstmal zu akzeptieren. Es ist okay, mal nicht weiterzuwissen. Es ist okay, sich nicht gut zu fühlen. Es ist okay, wenn der Kühlschrank nicht voller gesunder Mahlzeiten ist oder das Workout zum dritten Mal ausfällt.
Sich selbst mit Nachsicht zu begegnen, ist ein echter Gamechanger. Denn Druck erzeugt Gegendruck. Und Druck führt nicht zur Motivation, sondern zur inneren Blockade. Was uns wirklich hilft, ist das Bewusstsein: Auch diese Phase geht vorbei. Immer.
Unsere SOS-Strategien für den emotionalen Notfall
Hier kommen unsere bewährten Strategien, wenn wir am Limit sind:
1. Das Notfall-Ich aktivieren
Wir stellen uns vor, was unser künftiges Ich in einem halben Jahr brauchen würde. Will dieses Ich, dass wir heute alles hinschmeißen? Meistens nicht. Also stellen wir uns die Frage: Was wäre jetzt der kleinste Schritt in Richtung Stabilität?
Manchmal reicht ein Glas Wasser. Oder eine kurze Runde um den Block. Oder eine WhatsApp an einen lieben Menschen. Kleine Schritte können große Wellen auslösen. Unser Notfall-Ich braucht keine Heldentaten, sondern ehrliche, machbare Impulse.
2. Liste für den Ernstfall
Wir haben eine kleine Liste in der Küchenschublade. Darauf stehen Dinge, die uns nachweislich gut tun, wenn gar nichts mehr geht:
- Lieblingslied aufdrehen und dazu tanzen (auch wenn’s nur 30 Sekunden sind)
- Eine Tasse Tee kochen und bewusst trinken
- In den Himmel schauen und 10 Mal tief durchatmen
- Ein lustiges Video anschauen
- Einen Baum anfassen oder barfuß auf den Balkon
Diese Liste wirkt vielleicht simpel, aber sie rettet uns regelmäßig aus emotionalen Sackgassen. Und das Schöne: Sie funktioniert immer wieder.
Wie wir mit Rückschlägen umgehen
Ein Tief kommt oft nicht alleine. Es bringt seine Kumpels mit: Frust, Selbstzweifel, Scham. Gerade beim Abnehmen kennen wir das: Ein Wochenende mit Pizza, Eis und Couch kann sich wie ein kompletter Rückschritt anfühlen. Aber wir haben gelernt, dass Rückschläge keine Endstation sind, sondern Teil der Reise.
Wir stellen uns dann bewusst folgende Fragen:
- Was war der Auslöser?
- Was hat mir gefehlt?
- Wie kann ich mir das nächstes Mal geben, bevor ich wieder in alte Muster falle?
Dabei hilft es, nicht zu werten. Nicht in „Gut“ oder „Schlecht“. Sondern in „Interessant“ und „Aha“. Jeder Rückschlag trägt eine Botschaft. Und die zu erkennen, bringt uns weiter als jeder perfekte Tag.
Wenn wir uns gegenseitig auffangen
Das Größte für uns ist, dass wir nicht alleine sind. Wenn einer von uns sagt: „Ich kann nicht mehr“, ist das kein Zeichen von Schwäche. Es ist ein Signal: Jetzt brauchst du Unterstützung.
Wir haben uns angewöhnt, nicht sofort Lösungen anzubieten. Sondern erst mal zuzuhören. Wirklich zuzuhören. Oft reicht das schon. Dann kommen von selbst kleine Ideen: „Lass uns zusammen einen Spaziergang machen.“ Oder: „Ich koche heute mal was für uns.“ Diese kleinen Gesten haben eine riesige Wirkung.
Wenn du keinen Partner oder keine Partnerin hast, der oder die dich auffangen kann, schau, ob du dir ein Netzwerk aufbauen kannst. Eine Freundin, ein Online-Forum, eine Nachbarin. Du musst da nicht alleine durch.
Unser Notfall-Kit für schwere Tage
Hier ein Auszug aus unserem persönlichen Notfall-Kit. Vielleicht ist ja auch etwas für dich dabei:
Was wir tun, wenn nichts mehr geht:
- Gefühle benennen: Statt „Mir geht’s schlecht“ sagen wir konkret: „Ich bin traurig, müdemotiviert, überfordert.“
- Bewegung in Mini-Dosen: 5 Minuten tanzen, 10 Kniebeugen, 15 Minuten rausgehen. Alles zählt.
- Ruhe-Inseln schaffen: Handy aus. Augen zu. 10 Minuten nichts tun. Ohne schlechtes Gewissen.
- Mentale Hygiene: Negative Gedanken aufschreiben, zerreißen, loslassen.
- Dankbarkeit trainieren: Drei Dinge aufschreiben, die trotzdem gut sind.
- Erinnerungen sammeln: Fotos oder Worte, die uns an unsere Stärken erinnern.
Warum wir an unsere Kraft glauben
Auch wenn es pathetisch klingt: Wir glauben fest daran, dass in jedem Menschen eine unzerstörbare Kraft schlummert. Auch in dir. Manchmal ist sie nur tief vergraben unter Müdigkeit, Stress oder Selbstzweifeln. Aber sie ist da. Immer.
Wir haben uns angewöhnt, in solchen Momenten an unsere Erfolge zu denken. Andreas an den Tag, an dem er zum ersten Mal wieder 5 km durchgehalten hat. Sandy an das Gefühl, zum ersten Mal einen Tag ohne emotionales Essen geschafft zu haben. Solche Erinnerungen sind wie Taschenlampen in dunklen Tunneln.
Was wir dir mitgeben wollen
Wenn du gerade in einem Loch steckst, wenn du das Gefühl hast, nichts geht mehr, dann nimm dir bitte Folgendes mit:
- Du bist nicht allein. Wirklich nicht.
- Du musst nicht perfekt sein. Niemand ist das.
- Es gibt kleine Schritte, die du heute gehen kannst.
- Dein Wert hängt nicht von deiner Leistung ab.
- Du darfst Hilfe annehmen.
- Und du darfst auf bessere Tage hoffen – denn sie kommen.
Fazit: Es geht weiter, auch wenn es sich anders anfühlt
Es klingt vielleicht wie ein Widerspruch, aber wir haben es so erlebt: Gerade an den dunkelsten Tagen entsteht oft die Kraft für Veränderung. Nicht, weil wir plötzlich alles richtig machen. Sondern weil wir anfangen, ehrlich zu uns zu sein, loszulassen, was uns belastet, und ganz kleine Schritte zu gehen.
Wenn du willst, begleiten wir dich auf diesem Weg. Mit offenen Ohren, ehrlichen Worten und der Gewissheit: Du bist stark. Auch jetzt. Vielleicht gerade jetzt.