Ich bin Marion F., 41 Jahre alt, Mutter eines Teenagers, berufstätig, und ich lebe mit meiner Familie südlich von Berlin. In meinem Leben habe ich viele Diäten ausprobiert – von Low Carb bis Kalorienzählen, von strengen Regeln bis zum Intervallfasten. Und egal wie motiviert ich gestartet bin: Irgendwann kam der Punkt, an dem die Motivation nachließ, die alte Gewohnheit zurückkam – und die Kilos gleich mit. Der berüchtigte Jojo-Effekt. Frustrierend, demotivierend, kräftezehrend.
Aber diesmal war es anders. Ich habe nicht nur abgenommen, sondern mein Gewicht auch langfristig stabilisiert. Wie? Nicht durch die eine „Wundermethode“, sondern durch einen echten mentalen und praktischen Wandel. In diesem Artikel erzähle ich dir ehrlich, wie ich den Jojo-Effekt vermeiden konnte – Schritt für Schritt, mit Rückschlägen und echten Erkenntnissen.
Warum der Jojo-Effekt bei mir früher immer wieder zuschlug
Wenn ich auf meine früheren Abnehmversuche zurückblicke, erkenne ich heute ganz klar die Muster:
Ich war extrem ehrgeizig, habe mich oft stark eingeschränkt, viel verzichtet, mit Disziplin gearbeitet – aber ohne echte Strategie für den Alltag. Sobald der erste Schwung vorbei war, rutschte ich zurück in alte Muster. Ich hatte nie gelernt, wie man langfristig isst. Ich hatte nur gelernt, wie man kurzfristig abnimmt.
Hinzu kam: Ich war oft viel zu streng mit mir. Kein Platz für Fehler. Kein Raum für Genuss. Ich dachte, „ganz oder gar nicht“ sei die einzige Option. Und genau dieses Denken war Teil des Problems.
Mein Wendepunkt: Ich wollte nie wieder von vorn anfangen
Irgendwann im Herbst 2023, nach dem Sommerurlaub, stand ich wieder an dem Punkt: zwei Kilo mehr, das Gefühl, wieder „alles kaputtgemacht“ zu haben. Und zum ersten Mal habe ich nicht mit einer neuen Diät reagiert – sondern mit einer ehrlichen Analyse:
- Warum falle ich immer wieder zurück?
- Was fehlt mir, sobald ich das Zielgewicht erreicht habe?
- Was müsste sich ändern, damit es diesmal wirklich bleibt?
Diese Fragen waren der Anfang von etwas Neuem. Ich beschloss: Diesmal will ich nicht nur abnehmen – ich will es halten können. Und dafür musste ich völlig anders an die Sache herangehen.
Was ich diesmal anders gemacht habe – und warum es funktioniert hat
Der Wendepunkt allein reicht nicht. Was danach folgt, ist entscheidend – denn genau hier entscheidet sich, ob die Veränderung Bestand hat oder wieder in alte Muster kippt. Bei mir waren es einige ganz bewusste Umstellungen, die langfristig den Unterschied gemacht haben. Nicht alles auf einmal, aber Schritt für Schritt. In diesem Abschnitt zeige ich dir, was ich diesmal anders gemacht habe – und warum es sich ausgezahlt hat.
1. Ich habe mein Tempo selbst bestimmt
Früher wollte ich möglichst schnell abnehmen. 1 Kilo pro Woche? Super! Zwei? Noch besser! Aber ich habe nie hinterfragt, was das mit meinem Körper macht – und vor allem mit meinem Kopf.
Diesmal habe ich mir Zeit gelassen. Ich habe nicht jede Woche auf ein neues Tiefstgewicht gehofft. Ich habe Wochen eingeplant, in denen nichts passiert – oder das Gewicht sogar leicht hochgeht. Und weißt du was? Es war genau das, was ich brauchte: Entschleunigung. Denn mein Körper hatte endlich die Chance, sich wirklich umzustellen.
2. Ich habe nicht „Diät“ gemacht – sondern Ernährung neu gelernt
Ich habe aufgehört, Kalorien zu zählen oder Lebensmittel zu verbieten. Stattdessen habe ich gelernt:
- Was macht mich wirklich satt?
- Wie fühlt sich echter Hunger an – und wann esse ich nur aus Gewohnheit?
- Welche Kombinationen aus Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten tun mir gut?
Ich habe intuitives Essen mit Wissen verbunden. Und das war der Gamechanger.
3. Ich habe Bewegung nicht mehr als Pflicht gesehen
Sport war für mich früher ein Mittel zum Zweck: mehr Kalorien verbrennen, schneller abnehmen. Heute ist Bewegung ein Teil meines Lebens. Ich gehe spazieren, tanze in der Küche, mache kleine Workouts, wenn ich Lust habe. Kein Zwang mehr. Kein „Du musst“. Einfach das tun, was meinem Körper gut tut.
Diese neue Haltung hat mir geholfen, dranzubleiben – auch nach dem Gewichtsverlust.
4. Ich habe meine inneren Muster erkannt und bearbeitet
Das war wahrscheinlich der wichtigste Schritt: Ich habe mich gefragt, warum ich überhaupt immer wieder zunehme. Und ich wurde ehrlich mit mir:
- Ich esse bei Stress
- Ich esse, wenn ich mich leer fühle
- Ich esse zur Belohnung, aus Langeweile, aus sozialem Druck
Erst als ich diese Trigger erkannt habe, konnte ich neue Wege finden: Ich schreibe heute in stressigen Momenten Tagebuch, mache Atemübungen, rufe eine Freundin an – statt zum Essen zu greifen. Es klappt nicht immer, aber immer öfter.
5. Ich habe das Gewicht als Teil meines Lebens gesehen – nicht als Zentrum
Früher drehte sich alles ums Abnehmen. Mein Alltag war voll von Ernährungsthemen, Fitnessplänen, Kalorienrechnern. Heute ist das anders:
Gesunde Ernährung und Bewegung sind Teil meines Alltags – aber nicht mein Lebensinhalt. Ich habe wieder mehr Raum für andere Dinge: Hobbys, Familie, Kreativität, Natur. Das hat mir geholfen, mich nicht mehr ständig auf „Erfolg oder Misserfolg“ beim Gewicht zu fixieren. Dadurch hatte der Jojo-Effekt viel weniger Angriffsfläche.
Wie ich mit Rückschlägen umgegangen bin
Natürlich lief nicht alles glatt. Es gab Phasen, in denen ich mehr gegessen habe. In denen die Waage hochging. Früher hätte ich das als Versagen gesehen – heute sehe ich es als Teil des Prozesses.
Der Unterschied? Ich bin nicht mehr in das „Jetzt ist eh alles egal“-Muster gefallen. Ich habe mir gesagt: Okay, das war jetzt eine Woche mit mehr Genuss. Auch das gehört dazu. Und dann habe ich weitergemacht. Kein Neustart. Kein Drama. Einfach Normalität.
Diese Gelassenheit hat mir geholfen, nicht zurückzufallen – sondern stabil zu bleiben.
Zwei wichtige Erkenntnisse aus dieser Zeit
- Halten ist schwerer als Abnehmen – aber auch lohnender. Ich bin heute stolzer auf mein stabiles Gewicht als auf die Kilos, die ich verloren habe. Weil ich weiß: Das ist echte Veränderung.
- Der Jojo-Effekt kommt nicht über Nacht – und er ist vermeidbar. Wenn man sich Zeit lässt, sich gut kennenlernt und aufhört, mit sich selbst zu kämpfen, entsteht eine neue Stabilität.
Mein heutiger Alltag – was geblieben ist und was sich verändert hat
Ich esse heute anders, ja. Aber ich esse alles – mit Maß, mit Genuss, mit Bewusstsein. Ich bewege mich regelmäßig, aber nicht aus Pflicht. Ich bin entspannter mit mir selbst geworden. Und ich habe aufgehört, mich täglich zu wiegen.
Ich spüre meinen Körper heute besser. Ich merke, wann ich mehr Gemüse brauche. Wann mir ein Schokoriegel emotional nicht wirklich hilft. Wann mir ein Spaziergang mehr gibt als ein Snack.
Und das alles ohne Verbote, ohne Dogmen, ohne Diätpläne.
Mein Fazit – und mein Wunsch für dich
Der Jojo-Effekt ist nicht unausweichlich. Er ist kein Schicksal. Er ist das Ergebnis eines Systems, das nur kurzfristig funktioniert. Wenn du bereit bist, tiefer zu schauen, dir Zeit zu geben und dich wirklich neu kennenzulernen – dann kannst du ihn vermeiden.
Ich habe gelernt, dass nicht der schnelle Erfolg zählt – sondern der stabile Weg. Nicht das perfekte Verhalten – sondern das echte Leben. Und genau darin liegt die Freiheit.
Ich wünsche dir, dass du nicht nur abnimmst – sondern deinen eigenen Rhythmus findest. Deinen eigenen Körper verstehst. Und dich dabei nicht verlierst, sondern findest.
Denn das schönste Gefühl ist nicht, weniger zu wiegen – sondern mehr bei sich zu sein.