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Wie du bei chronischer Nierenerkrankung Gewicht kontrollierst

Zwischen Schonung und Selbstfürsorge: Warum das richtige Gewicht bei Nierenerkrankungen entscheidend ist – und wie du es gesünder managen kannst.

Eine chronische Nierenerkrankung (CKD – Chronic Kidney Disease) bedeutet nicht nur eine eingeschränkte Funktion der Nieren. Sie beeinflusst den gesamten Körper – Stoffwechsel, Hormonhaushalt, Blutdruck, Nährstoffversorgung und nicht zuletzt auch das Körpergewicht. Viele Betroffene nehmen ungewollt zu oder ab, kämpfen mit Wassereinlagerungen oder Appetitlosigkeit. Gleichzeitig ist eine gesunde Gewichtskontrolle essenziell, um die Nieren zu entlasten und Folgekrankheiten zu vermeiden.

Doch wie schafft man es, das Gewicht unter Kontrolle zu halten – ohne die Nieren zusätzlich zu belasten? Wie gelingt Abnehmen trotz Ernährungseinschränkungen? Und wie geht man mit ungewolltem Gewichtsverlust um, der auf Mangelernährung hindeuten kann?

In diesem ausführlichen Ratgeber erfährst du, was bei CKD in Sachen Gewicht zu beachten ist, welche Stolpersteine häufig auftreten – und welche alltagstauglichen Strategien wirklich helfen.

Warum das Körpergewicht bei Nierenerkrankung eine besondere Rolle spielt

Bei chronischer Nierenerkrankung ist das richtige Gewicht mehr als eine kosmetische Frage. Es hat direkten Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Einerseits erhöht Übergewicht das Risiko für Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – allesamt Faktoren, die den Nieren zusätzlich zusetzen. Andererseits kann starkes Untergewicht oder Mangelernährung das Immunsystem schwächen, Heilungsprozesse verlangsamen und die Lebensqualität massiv einschränken.

 

Dazu kommt: Bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz verändert sich der Stoffwechsel. Der Körper verwertet Eiweiß, Fette und Kohlenhydrate anders. Der Energiebedarf kann sinken oder steigen – je nach Stadium der Erkrankung, körperlicher Aktivität, Medikamenteneinnahme oder Begleiterkrankungen. Deshalb ist eine individuelle, angepasste Ernährung so wichtig – ebenso wie ein realistischer Umgang mit dem eigenen Körpergewicht.

Gewichtskontrolle heißt nicht immer „Abnehmen“

Nicht jede:r mit CKD muss abnehmen. Manche Patient:innen verlieren ungewollt Gewicht, weil die Krankheit den Appetit vermindert, Übelkeit verursacht oder weil stark eiweißarme Diäten zu Nährstoffmangel führen. In diesen Fällen ist es wichtig, das Gewicht stabil zu halten oder wieder aufzubauen – aber gezielt und nierenfreundlich.

Andere wiederum kämpfen mit Übergewicht – oft schon vor der Diagnose. Besonders problematisch ist das viszerale Bauchfett, das entzündungsfördernde Botenstoffe produziert und den Stoffwechsel negativ beeinflusst. Es kann den Blutdruck steigern, die Insulinwirkung verschlechtern und so das Fortschreiten der Nierenerkrankung beschleunigen.

Daher ist es entscheidend, das persönliche Ziel realistisch zu definieren: Möchtest du Gewicht verlieren, halten oder zunehmen? Und was ist medizinisch sinnvoll? Hier hilft eine enge Abstimmung mit Fachärzt:innen oder spezialisierten Ernährungsberater:innen.

Herausforderungen im Alltag – und wie du sie meisterst

Das Leben mit einer chronischen Nierenerkrankung bringt viele Einschränkungen mit sich. Dazu zählen Diätvorgaben wie:

  • Begrenzung der Eiweißzufuhr (je nach Stadium)
  • Kalium- und phosphatarme Ernährung
  • Flüssigkeitsrestriktionen bei Dialysepflicht
  • Einschränkung von salzreichen Lebensmitteln

Diese Vorgaben können es schwer machen, gesund abzunehmen – oder sich ausgewogen zu ernähren. Hinzu kommen Erschöpfung, Antriebslosigkeit, depressive Verstimmungen oder Medikamente mit Einfluss auf Appetit und Gewicht.

Die Kunst besteht darin, trotz aller Einschränkungen einen guten, verträglichen Weg zu finden – ohne radikale Diäten, aber mit kluger Planung, genussvoller Ernährung und einem bewussten Umgang mit Bewegung.

Energiebedarf kennen – und richtig decken

Wie viel Kalorien der Körper braucht, hängt vom Stadium der Nierenerkrankung, vom Gewicht, vom Alter und vom Aktivitätsniveau ab. Eine pauschale Empfehlung ist schwierig – aber als grobe Orientierung gelten folgende Richtwerte:

  • 30–35 kcal pro Kilogramm Körpergewicht bei normalem Ernährungszustand
  • Bei Untergewicht oder krankheitsbedingtem Gewichtsverlust ggf. mehr
  • Bei starkem Übergewicht kann eine leicht reduzierte Kalorienzufuhr sinnvoll sein

Wichtig ist: Die Kalorien sollten nicht aus leeren, nährstoffarmen Quellen stammen. Zucker, Weißmehl oder Fast Food liefern zwar Energie, aber keine Substanz. Besser sind nahrhafte, gut verträgliche Lebensmittel – abgestimmt auf die jeweilige CKD-Stufe.

Eiweißzufuhr – Balance zwischen Schonung und Versorgung

Die Eiweißzufuhr ist ein zentraler Punkt bei der Ernährung mit CKD – und häufig ein heikles Thema. Einerseits kann zu viel Eiweiß die Nieren belasten, da bei dessen Abbau sogenannte Harnpflichtige Substanzen entstehen. Andererseits führt zu wenig Eiweiß zu Muskelschwund, Schwäche und Mangelernährung.

Je nach Stadium gilt:

  • Frühstadien: Moderat eiweißreduzierte Kost (ca. 0,8 g/kg Körpergewicht)
  • Fortgeschrittene Stadien ohne Dialyse: Eiweißarm (0,6–0,7 g/kg), jedoch unter ärztlicher Kontrolle
  • Dialysepflichtige: Erhöhter Bedarf (1,2–1,5 g/kg), da Eiweiß über die Dialyse verloren geht

Das bedeutet: Abnehmen durch „Eiweiß weglassen“ funktioniert nicht – im Gegenteil. Eine nierenfreundliche Gewichtsreduktion muss auf hochwertigen Eiweißquellen basieren, z. B. Eier, fettarme Milchprodukte (je nach Phosphatgehalt), Geflügel oder spezielle eiweißarme Produkte mit Zusatznährstoffen.

Kalium und Phosphat – versteckte Stolperfallen beim Abnehmen

Wer viel Obst und Gemüse isst, nimmt oft reichlich Kalium auf – für gesunde Menschen kein Problem, für CKD-Betroffene aber riskant. Ein zu hoher Kaliumspiegel im Blut (Hyperkaliämie) kann Herzrhythmusstörungen verursachen. Auch Phosphat, das in vielen eiweißreichen Lebensmitteln, Cola, Nüssen oder Fertigprodukten steckt, kann sich im Blut anreichern und zu Gefäßverkalkung führen.

Deshalb ist es beim Abnehmen wichtig, nicht einfach auf „gesund“ zu setzen, sondern auf „nierenangepasst gesund“. Das heißt konkret:

  • Gemüse vor dem Verzehr wässern (z. B. Kartoffeln, Spinat, Kohl)
  • auf phosphatarme Eiweißquellen achten
  • Fertigprodukte meiden (oft phosphathaltige Zusatzstoffe)
  • Ernährungstagebuch führen und mit Fachkräften besprechen

Flüssigkeit und Salz – kleine Mengen, große Wirkung

Gerade bei fortgeschrittener CKD oder Dialysepflicht ist die Flüssigkeitsaufnahme streng reguliert. Wer zu viel trinkt, riskiert Wasseransammlungen in Beinen, Lunge oder Herz. Wer zu wenig trinkt, belastet den Kreislauf und riskiert Austrocknung. Das gilt auch beim Abnehmen: Viel Trinken als „Diättipp“ ist für CKD-Patient:innen keine Option ohne Rücksprache.

Auch Salz spielt eine große Rolle. Zu viel Salz erhöht den Blutdruck und fördert Wassereinlagerungen. Deshalb sollte beim Kochen sparsam gewürzt und auf versteckte Salzquellen (Fertigprodukte, Brot, Käse) geachtet werden.

Bewegung: Was möglich ist – und was gut tut

Bewegung ist ein unterschätzter Hebel – nicht nur für die Gewichtsregulation, sondern auch für die allgemeine Lebensqualität bei CKD. Wer sich regelmäßig bewegt, verbessert Durchblutung, Blutzuckerregulation, Muskelkraft und Stimmung.

Geeignete Bewegungsformen sind:

  • Spaziergänge
  • Schwimmen oder Wassergymnastik
  • leichtes Krafttraining mit Anleitung
  • Radfahren
  • sanftes Yoga oder Gymnastik

Die Belastung sollte individuell angepasst werden. Wichtig ist: Lieber regelmäßig wenig als selten zu viel. Schon 30 Minuten moderate Bewegung an 3–5 Tagen pro Woche können einen Unterschied machen.

Gewicht beobachten – aber nicht fixieren

Regelmäßiges Wiegen kann helfen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Doch es sollte nicht zur Obsession werden. Gerade bei CKD spielen auch Wassereinlagerungen oder Muskelabbau eine Rolle – die Zahl auf der Waage ist also nicht immer aussagekräftig.

Besser ist es, zusätzlich den Taillenumfang zu messen, sich selbst zu beobachten (Hosenbund, Wohlbefinden, Kraft) und ggf. ärztlich begleiten zu lassen. Wer Dialyse erhält, wird ohnehin regelmäßig gewogen – hier zählt vor allem das sogenannte Trockengewicht.

Mentale Gesundheit: Den Druck rausnehmen

Viele Menschen mit chronischer Erkrankung setzen sich unter enormen Druck: perfekt essen, Gewicht halten, keine Fehler machen. Doch dieser Stress kann kontraproduktiv sein – für die Nieren ebenso wie für die Psyche.

Ein achtsamer Umgang mit sich selbst, kleine realistische Schritte und das Einbauen von Genussmomenten sind deshalb genauso wichtig wie Ernährung und Bewegung. Auch Gespräche mit Therapeut:innen oder Selbsthilfegruppen können entlasten – besonders bei Ängsten, Traurigkeit oder innerer Erschöpfung.

Alltagstipps für eine gesunde Gewichtskontrolle bei CKD

  • Koche selbst – so behältst du Kontrolle über Salz, Eiweiß & Co.
  • Iss langsam, regelmäßig und mit Genuss – auch kleine Portionen sättigen besser
  • Plane deine Mahlzeiten – so vermeidest du spontane, unpassende Snacks
  • Wähle Eiweißquellen mit Bedacht – tierisch und pflanzlich kombinieren
  • Achte auf Etiketten – Phosphatzusätze und Kaliumfallen vermeiden
  • Halte Rücksprache mit Ärzt:innen – besonders bei Diätwunsch oder neuen Symptomen

Fazit: Du kannst dein Gewicht lenken – auch mit kranken Nieren

Eine chronische Nierenerkrankung bedeutet nicht, dass du dein Gewicht nicht beeinflussen kannst. Es bedeutet lediglich, dass du bewusster, achtsamer und individueller vorgehen musst. Statt radikaler Diäten sind intelligente Strategien gefragt – angepasst an deinen Körper, deine Nierenfunktion und deine Lebenssituation.

 

Mit der richtigen Ernährung, sinnvoller Bewegung, mentaler Stärke und professioneller Begleitung kannst du viel erreichen. Nicht von heute auf morgen – aber Schritt für Schritt. Du musst nicht perfekt sein – nur beständig. Und jeder noch so kleine Fortschritt zählt.

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