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Die Auswirkungen von Antidepressiva auf das Körpergewicht

Psychische Gesundheit geht vor – aber was tun, wenn die Kilos steigen?

Wer unter Depressionen leidet, ist oft auf Medikamente angewiesen. Antidepressiva können Leben retten, den Alltag erleichtern und neue Lebensqualität schaffen. Doch viele Betroffene stellen nach Beginn der Therapie fest: Die Zahl auf der Waage steigt. Ungewollt. Still. Und mitunter schnell. Die Frage lautet dann nicht nur: Wie geht es mir seelisch? Sondern auch: Was passiert mit meinem Körpergewicht? In diesem Artikel erfährst du, warum manche Antidepressiva dick machen, welche Wirkstoffe besonders betroffen sind und was du tun kannst, wenn du gleichzeitig an deiner psychischen Gesundheit und deinem Gewicht arbeiten möchtest.

Warum Antidepressiva notwendig sind – und wie sie wirken

Depressionen sind nicht einfach nur „traurig sein“. Sie sind ernsthafte Erkrankungen, die den Alltag massiv beeinträchtigen können. Dazu gehören Symptome wie Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Grübelzwang, Appetitverlust oder -steigerung, sozialer Rückzug, Hoffnungslosigkeit und nicht selten auch Suizidgedanken. In vielen Fällen ist eine medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva notwendig – ergänzend zur Psychotherapie.

 

Antidepressiva greifen in die chemische Balance im Gehirn ein – genauer gesagt: in den Haushalt der sogenannten Neurotransmitter. Diese Botenstoffe, vor allem Serotonin, Noradrenalin und Dopamin, sind für unser Wohlbefinden, unsere Motivation und unsere Energie zuständig. Durch die Einnahme von Antidepressiva werden diese Botenstoffe länger im synaptischen Spalt verfügbar gemacht – das bedeutet, sie wirken besser. Damit hellt sich bei vielen Menschen nach einigen Wochen die Stimmung auf, sie empfinden wieder Freude und Energie.

Doch diese Wirkung bleibt oft nicht ohne Nebenwirkungen – eine davon betrifft das Gewicht.

Warum machen Antidepressiva dick?

Die Gewichtszunahme unter Antidepressiva hat verschiedene Ursachen – und sie ist nicht bei allen Präparaten gleich stark ausgeprägt. Grundsätzlich wirken mehrere Mechanismen zusammen, die die Waage nach oben treiben können:

Veränderter Appetit

Viele Antidepressiva erhöhen den Appetit – besonders auf kohlenhydratreiche, fettige oder süße Lebensmittel. Dieser Effekt ist bei manchen Menschen so stark, dass sie ständig ans Essen denken oder häufiger naschen als früher. Das liegt daran, dass das Gehirn durch die Medikamente eine gesteigerte Lust auf belohnende Nahrung entwickelt.

Stoffwechselveränderungen

Einige Wirkstoffe beeinflussen den Energiestoffwechsel direkt. Sie senken den Grundumsatz, d. h. der Körper verbrennt in Ruhe weniger Kalorien. Gleichzeitig wird Fett leichter eingelagert. Die Folge: Selbst bei gleichbleibender Ernährung kann es zu einer Gewichtszunahme kommen.

Reduzierte körperliche Aktivität

Manche Antidepressiva machen müde, träge oder antriebslos. Das steht im Widerspruch zur eigentlichen Wirkung – doch gerade zu Beginn der Therapie sind solche Nebenwirkungen häufig. Wer sich weniger bewegt, verbrennt weniger Energie – was sich ebenfalls auf das Gewicht auswirkt.

Wassereinlagerungen

Insbesondere bei trizyklischen Antidepressiva kann es zu Ödemen kommen – das sind Wassereinlagerungen im Gewebe. Diese schlagen sich direkt auf der Waage nieder, auch wenn es sich nicht um Fett handelt. Das macht die Beurteilung zusätzlich schwierig.

Welche Antidepressiva sind besonders betroffen?

Nicht jedes Antidepressivum führt zwangsläufig zur Gewichtszunahme. Es gibt große Unterschiede zwischen den Wirkstoffklassen – und auch innerhalb derselben Klasse kann die Wirkung individuell verschieden sein. Hier ein Überblick über die wichtigsten Gruppen:

Trizyklische Antidepressiva (TZA)

Diese älteren Wirkstoffe wie Amitriptylin, Doxepin oder Trimipramin sind bekannt für ihre beruhigende Wirkung – und ebenso für ihre starke Gewichtszunahme. Sie wirken sehr unspezifisch auf viele Rezeptoren im Gehirn und können dadurch den Appetit massiv steigern. Auch Wassereinlagerungen und Sedierung sind häufig.

SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer)

Zu dieser Gruppe gehören Wirkstoffe wie Paroxetin, Citalopram, Escitalopram oder Sertralin. Sie zählen zu den am häufigsten verschriebenen Antidepressiva. Das Risiko einer Gewichtszunahme ist unterschiedlich ausgeprägt. Paroxetin gilt als besonders problematisch, während Sertralin oft besser vertragen wird.

SNRI (Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer)

Venlafaxin und Duloxetin sind bekannte Vertreter dieser Klasse. Auch hier kann es zu Gewichtszunahmen kommen – allerdings nicht bei allen Patient:innen. Manchen hilft Duloxetin sogar beim Abnehmen, wenn es Antrieb und Aktivität fördert.

NaSSA (Noradrenerge und spezifisch serotonerge Antidepressiva)

Mirtazapin ist das bekannteste Medikament dieser Gruppe – und berüchtigt für seine starke Gewichtszunahme. Der Appetit wird besonders abends deutlich gesteigert, viele Menschen berichten von nächtlichem Heißhunger und vermehrtem Schlafdrang.

Bupropion (NDRI)

Ein Sonderfall ist Bupropion. Es wirkt aktivierend, appetitzügelnd und wird sogar in manchen Ländern zur Raucherentwöhnung oder als Unterstützung beim Abnehmen eingesetzt. Gewichtszunahme ist hier eher selten.

Was tun, wenn die Kilos klettern?

Die wichtigste Botschaft vorab: Die psychische Stabilität hat Vorrang. Wenn ein Antidepressivum wirkt und dir hilft, wieder Freude am Leben zu empfinden, ist das ein enormer Gewinn. Eine Gewichtszunahme kann – in einem gewissen Rahmen – in Kauf genommen werden. Dennoch gibt es viele Möglichkeiten, gegenzusteuern.

Sprich offen mit deiner Ärztin oder deinem Arzt

Viele Menschen trauen sich nicht, das Thema Gewicht anzusprechen. Dabei ist es wichtig, ehrlich über alle Nebenwirkungen zu sprechen. Gemeinsam könnt ihr klären:

  • Gibt es Alternativen mit geringerer Gewichtszunahme?
  • Ist eine Umstellung oder Dosierungsanpassung möglich?

Niemand sollte Medikamente allein absetzen – das kann schwere Rückfälle auslösen.

Beweg dich – auch wenn es schwerfällt

Regelmäßige Bewegung ist doppelt hilfreich: Sie unterstützt das Abnehmen und wirkt gleichzeitig antidepressiv. Schon 20 Minuten Spazierengehen pro Tag können einen Unterschied machen. Besser ist es, wenn du schrittweise steigerst: Radfahren, Tanzen, Schwimmen, leichtes Krafttraining – was dir Spaß macht, ist erlaubt.

Achte auf deine Ernährung – ohne Diätdruck

Crash-Diäten sind keine Lösung. Ziel ist eine langfristige Umstellung: Mehr Gemüse, Ballaststoffe, Eiweiß – weniger Zucker, Weißmehl und Fertigprodukte. Wichtig ist es, regelmäßig zu essen, um Heißhunger zu vermeiden. Auch bewusstes Essen hilft: langsam kauen, aufhören, wenn du satt bist, Ablenkungsessen reduzieren.

Meide Alkohol und leere Kalorien

Alkohol enthält viele Kalorien und verstärkt depressive Symptome. Auch zuckerhaltige Getränke, Chips oder Süßigkeiten liefern viel Energie, aber keine Nährstoffe. Wenn du deinen Konsum reduzierst, spürst du oft schon nach kurzer Zeit eine Veränderung.

Hol dir Unterstützung

Allein gegen Gewicht und Depression zu kämpfen, ist schwer. Deshalb: Nutze Hilfe! Das können Ernährungsberatungen sein, Bewegungsprogramme auf Rezept, Psychotherapie oder Selbsthilfegruppen. Auch Apps, Online-Programme oder Tagebücher können dich unterstützen.

Zwei wichtige Gedanken zum Schluss

  • Nicht jede Gewichtszunahme ist automatisch schlecht. Wenn du vorher untergewichtig warst oder kaum gegessen hast, kann ein paar Kilo mehr ein Zeichen von Genesung sein. Es zählt, wie du dich fühlst – nicht nur, was die Waage zeigt.
  • Du bist nicht allein. Viele Menschen kämpfen mit genau diesem Thema. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann entlasten, ermutigen und neue Perspektiven eröffnen.

Fazit: Die Balance finden zwischen Psyche und Körpergewicht

Antidepressiva retten Leben. Dass sie auch Nebenwirkungen haben, gehört zur Wahrheit dazu. Doch eine Gewichtszunahme ist kein unabwendbares Schicksal – und vor allem kein Grund, auf Hilfe zu verzichten. Wichtig ist, die Wirkung zu verstehen, die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen und gemeinsam mit Ärzt:innen, Therapeut:innen und ggf. Ernährungsfachleuten einen individuellen Weg zu finden.

 

Du darfst dich um deine seelische Gesundheit kümmern – und du darfst dich gleichzeitig in deinem Körper wohlfühlen wollen. Beides ist möglich. Schritt für Schritt. In deinem Tempo.

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