Hashimoto

Die Diagnose Hashimoto bedeutet nicht das Ende deiner Abnehmziele – mit dem richtigen Wissen kannst du gezielt gegensteuern und dein Wohlfühlgewicht erreichen.

Viele Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis kennen das Gefühl: Trotz gesunder Ernährung, Bewegung und Disziplin geht das Gewicht kaum oder gar nicht runter. Stattdessen nehmen sie scheinbar grundlos zu oder halten hartnäckig überflüssige Kilos. Kein Wunder, denn Hashimoto ist eine Autoimmunerkrankung, die den Stoffwechsel ausbremst, den Hormonhaushalt durcheinanderbringt und sich auf viele Körperprozesse auswirkt – auch auf das Essverhalten, die Verdauung und das Energielevel. Doch die gute Nachricht ist: Abnehmen ist auch mit Hashimoto möglich, wenn man gezielt und angepasst vorgeht. In diesem Artikel erfährst du, worauf es wirklich ankommt – wissenschaftlich fundiert, alltagstauglich und motivierend.

Wie Hashimoto das Abnehmen erschwert

Bei Hashimoto greift das Immunsystem die Schilddrüse an. Die Folge: Die Schilddrüse kann langfristig weniger Hormone produzieren. Diese Hormone (T3 und T4) regulieren den Stoffwechsel, also den Energieverbrauch des Körpers. Fehlen sie, läuft der Stoffwechsel auf Sparflamme. Die Auswirkungen sind vielfältig: Müdigkeit, Antriebslosigkeit, depressive Verstimmungen, trockene Haut, Haarausfall – und eben auch eine Gewichtszunahme, obwohl man nicht mehr isst.

Dazu kommt: Viele Betroffene entwickeln eine Insulinresistenz, haben Wassereinlagerungen und Verdauungsprobleme. Das Hungergefühl kann sich verändern, ebenso die Sättigungssignale. All das macht es schwer, intuitiv zu essen und dem Körper zu vertrauen.

Was medizinisch wichtig ist: Die richtige Einstellung der Schilddrüse

Bevor du mit einer gezielten Abnehmstrategie beginnst, solltest du medizinisch gut eingestellt sein. Dazu gehört:

  • Eine regelmäßige Kontrolle der Schilddrüsenwerte (TSH, fT3, fT4, ggf. auch TPO-Antikörper)
  • Eine individuell passende Dosis von L-Thyroxin oder einem kombinierten T3/T4-Präparat
  • Eine nüchterne Einnahme des Medikaments und ein zeitlicher Abstand zu Kaffee, Eisen oder Calcium

Ohne optimale Hormonwerte ist Abnehmen kaum möglich. Lass dich dabei von einer erfahrenen Ärztin oder einem Endokrinologen begleiten.

Ernährung bei Hashimoto: Das hilft wirklich

Die richtige Ernährung ist bei Hashimoto ein zentraler Baustein, um sowohl Entzündungsprozesse zu beruhigen als auch den Stoffwechsel zu unterstützen. Da die Schilddrüsenfunktion durch die Autoimmunreaktion beeinträchtigt ist, braucht der Körper gezielte Unterstützung durch nährstoffreiche, hormonfreundliche Lebensmittel.

Gleichzeitig gilt es, individuelle Unverträglichkeiten zu erkennen und die Darmgesundheit zu fördern – denn auch sie spielt eine grosse Rolle bei hormonellen Erkrankungen. Viele Betroffene berichten, dass sie durch bestimmte Anpassungen in der Ernährung mehr Energie, weniger Beschwerden und eine bessere Gewichtskontrolle erleben. Wichtig dabei: Es gibt kein pauschales Erfolgsrezept – aber sehr wohl erprobte Prinzipien, die du auf deinen Alltag übertragen kannst.

1. Entzündungshemmend essen

Da Hashimoto eine Autoimmunerkrankung ist, spielen Entzündungsprozesse eine große Rolle. Eine entzündungshemmende Ernährung hilft, das Immunsystem zu beruhigen. Das bedeutet:

  • Viel buntes Gemüse, vor allem grün und orange
  • Gesunde Fette (z. B. aus Olivenöl, Nüssen, Avocado, fettem Fisch)
  • Hochwertiges Eiweiß (z. B. aus Hülsenfrüchten, Eiern, Fisch, magerem Fleisch)
  • Wenig Zucker, Weißmehl, Transfette

2. Glutenfrei – ja oder nein?

Viele Hashimoto-Betroffene berichten von einer Besserung, wenn sie glutenfrei essen. Studien zeigen, dass eine glutenfreie Ernährung die Entzündungsmarker senken und die Antikörper verringern kann – vor allem bei zusätzlicher Zöliakie. Wichtig ist aber: Es gibt keine Pflicht zur glutenfreien Ernährung. Wer es ausprobieren will, sollte es mindestens 6–8 Wochen konsequent tun und Veränderungen beobachten.

3. Auf Jod, Selen und Vitamin D achten

Die Nährstoffversorgung spielt eine Schlüsselrolle bei Hashimoto. Besonders relevant sind:

  • Selen: Unterstützt die Umwandlung von T4 in T3, wirkt entzündungshemmend. Gute Quellen: Paranüsse, Fisch, Eier.
  • Vitamin D: Reguliert das Immunsystem. Ein Mangel ist bei Hashimoto sehr häufig.
  • Jod: In geringen Mengen notwendig – aber nicht überdosieren! Lieber ärztlich abklären.

Ein Blutbild gibt dir Aufschluss über deinen Status. Nahrungsergänzungen nur nach Rücksprache.

Bewegung: Sanft, regelmäßig und wohltuend

Sport ist wichtig – aber bitte nicht überfordern! Viele mit Hashimoto haben ein erhöhtes Stresslevel und reagieren empfindlich auf zu intensives Training. Daher gilt:

  • Bewege dich regelmäßig, aber moderat (z. B. Walking, Schwimmen, Radfahren, Yoga)
  • Höre auf deinen Körper – nicht jeder Tag ist gleich
  • Stärke deine Muskulatur, denn Muskelmasse erhöht den Grundumsatz
  • Vermeide extreme Diäten oder Fasten, das kann den Körper zusätzlich stressen

Stress reduzieren – der oft unterschätzte Hebel

Stress wirkt sich direkt auf den Hormonhaushalt aus und verschärft Entzündungsprozesse. Wer Hashimoto hat, sollte Stressabbau fest in den Alltag integrieren:

  • Achtsamkeitsübungen oder Meditation
  • Zeit in der Natur
  • Atemübungen
  • Pausen und echte Erholung

Auch Schlaf spielt eine große Rolle – mindestens 7–8 Stunden pro Nacht unterstützen den Hormonhaushalt.

Alltagstipps für besseres Abnehmen mit Hashimoto

Viele kleine Stellschrauben machen den Unterschied. Diese Alltagstipps helfen dir, Schritt für Schritt neue Routinen zu entwickeln:

  • Führe ein Ernährungstagebuch – finde heraus, was dir wirklich guttut
  • Plane deine Mahlzeiten bewusst – Mealprep hilft, Heißhunger zu vermeiden
  • Meide Fertigprodukte mit vielen Zusatzstoffen
  • Bereite Gemüse schonend zu (z. B. dünsten statt braten)
  • Starte den Tag mit einem eiweißreichen Frühstück – das stabilisiert den Blutzucker
  • Integriere Bewegung in deinen Alltag (z. B. Spaziergänge, Treppen, Dehnen)

Zwei Strategien, die besonders hilfreich sein können

  • Anti-Entzündungs-Diät mit Fokus auf natürliche, unverarbeitete Lebensmittel: Unterstützt das Immunsystem und wirkt gegen Müdigkeit.
  • Low-Carb in moderater Form: Reduziert Insulinspitzen und kann die Fettverbrennung verbessern – aber bitte mit ausreichend Eiweiß und gesunden Fetten.

Wichtig ist: Kein Dogma, sondern dein individueller Weg. Starre Regeln führen bei Hashimoto oft zu Frust. Viel wichtiger ist die nachhaltige Umstellung.

Fazit: Mit Hashimoto abnehmen – möglich, aber mit Plan

Auch wenn Hashimoto das Abnehmen erschwert, bedeutet es nicht das Ende deiner Reise. Im Gegenteil: Mit dem richtigen Wissen, realistischen Erwartungen und viel Feingefühl kannst du auf gesunde Weise abnehmen. Entscheidend ist ein Mix aus guter medizinischer Einstellung, entzündungshemmender Ernährung, moderater Bewegung und Stressmanagement.

Setze nicht auf radikale Diäten, sondern auf kleine, beständige Schritte. Lerne, deinem Körper wieder zu vertrauen – auch wenn er anders tickt als früher. Du brauchst weder Perfektion noch Druck. Was du brauchst, ist Geduld, Achtsamkeit und Unterstützung. Dann ist Abnehmen mit Hashimoto nicht nur möglich, sondern sogar heilsam – für Körper und Seele.

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